Die besten Richards III

Es sind nicht die Knochen, welche einen Monarchen ausmachen. Die besten Richards sind jene, die unser Denken regieren. Also: 1. Al Pacino in «Looking for Richard». Eine rastlose, halb dokumentraische Suche nach Shakespeares Geheimnis, nach dem Abfgrund von Richards Herz, nach der Essenz der Schauspielerei. 2. Frederick Warde im Stummfilm von 1912, der angeblich der älteste erhaltene amerikanische Film sein soll. Schon damals ein Brite, der von New York aus die Welt erobert. Wird zum vorbild aller Richards – dabei ist der Film ja stumm! So beredt können wortlose Monologe sein. 3. Laurence Olivier natürlich, der Shakespeare rezitieren kann, als ob er sein Mittagsmenü erzählen würde, zwanglos, charmant. 4. Ian McKellen in Uniform, in einem protofaschistischen England der 30-er Jahre. Eine böse, erschreckende Interpretation, in der der spätere Gandalf einen reptilienartigen Charme entwickelt. 5. Peter Selters, wie er Laurence Olivier nachäfft, und den grossen Richard-Monolog mit dem Songtext von Beatles‘ «Hard Day’s Night” rezitiert.

About Ewa Hess

Swiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, Zürich

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